Mit Hilfe der HiFi-Magazine und der Tatsache, wie leicht man Leuten etwas einsuggerieren kann, wird bei Kabeln für HiFi-Anwendungen abgezockt wie sonst kaum wo. Und das seit bald 35 Jahren! Davor wurde den Verbindungskabeln von HiFi-Anlagen keine besondere Bedeutung beigemessen. Man verwendete einfach die den Geräten beigepackten Din- oder Cinchkabel und billige Kupferlitzenkabel zum Anschluss von Lautsprechern.
Alleine schon die Tatsache, dass praktisch jedes „stinknormale“ Kabel einen für HiFi Anwendungen absolut unbedeutenden Widerstand aufweist, ließ dazu keine weiteren Gedanken aufkommen.
In dieser „guten alten Zeit“ gab es auch sonst kaum irgendwelche Esoterik in diesem Bereich.
Keiner weiß heute mehr genau, woher dann plötzlich der Anstoß zum Sinneswandel kam, dem anschließend die gesamte HiFi-Szene folgte. Plötzlich war es „sonnenklar“, dass jedes signalführende Kabel einer HiFi-Anlage als eigenständige „Komponente“ zu betrachten ist, die einen eigenen Klangcharakter mit sich bringt und die deshalb sorgfältig ausgewählt werden muss.
Die Möglichkeit eines individuellen „Klangtunings“, das nur durch den Tausch von Verbindungskabel funktioniert, wurde mit Begeisterung aufgenommen. Man empfand es als spannende Aufgabe, sich durch Testen und Tauschen von Kabeln seinen Klangwünschen annähern zu können. Ein wahrlich „gefundenes Fressen“ für diejenigen, die es verstanden haben, daraus Kapital zu schlagen!
Für viele HiFi-Berater ist das Ganze sogar zum Lieblingsthema geworden. Sie empfehlen bestimmte Kabel, denen sie bestimmte Klangeigenschaften nachsagten und die angeblich zu bestimmten Geräten passen. Der unbedarfte Laie vertraut, glaubt und kauft. Unterstützend dazu gab es umfangreiche Tests und Vergleiche in den einschlägigen Test-Magazinen.
Das Thema Verbindungskabel hat sich rasend schnell zu einer eigenen „Wissenschaft“ entwickelt. Viele neue Firmen entstanden, die sich nur auf die Produktion von Kabeln und Steckverbindungen für HiFi-Anwendungen spezialisiert haben. Durch den Einsatz spezieller Materialien und zweckdienlicher „Architektur“ sollen Übertragungsverluste (!) vermieden, und dadurch der Klang verbessert werden. Dabei blieb es aber nicht nur bei den „üblichen“ Verbindungen wie Cinch- oder LS-Kabel. Auf der Suche nach weiteren „Schwachstellen“ einer HiFi-Kette fanden clevere Leute bald neue Ansatzpunkte zum Geld verdienen. So sollen auch Geräte-Netzkabel entscheidenden Einfluss auf den Klang von HiFi-Komponenten nehmen. Mit „an den Haaren herbeigezogenen“ Erklärungen, die weder ein Fachmann und schon gar kein Laie versteht, werden den letzten 1,5-2 Metern einer Stromversorgungsleitung klangbeeinflussende Eigenschaften angedichtet. Und weil auf diesem Gebiet ohnehin schon alle Schranken gebrochen waren, fand man dann auch gleich noch klangliche Unterschiede zwischen Digitalleitungen. Wen wundert es da noch, dass neuerdings sogar Netzwerk- und USB-Kabel in den Foren bezüglich ihrer klanglichen Eigenschaften diskutiert werden?
Die HiFi-Magazine (auf der ewigen Suche nach Sensationen und Schlagzeilen) griffen/greifen alle diese Themen freudig auf. Interessanter Weise haben sie oft völlig andere Erklärungen dafür, warum bestimmte Kabel spezielle Klangeigenschaften mit sich bringen und die Hersteller selbst auch noch. Kein Wunder, denn in Wirklichkeit gibt es dabei sowieso nichts das auf irgendwelche klangliche Beeinflussungen hindeuten könnte.
Fest steht, dass die Industrie, die Medien und der Handel das gesamte Kabelthema bis heute geschickt „am Kochen“ halten, weil damit auf einfachste Weise viel Geld zu verdienen ist. So lange alle Beteiligten unentwegt das Gleiche predigen, wird dieser „Zauber“ auch bestehen bleiben. Aber es ist schon erstaunlich, wie leicht man einzelne Personen und letztlich ganze Menschengruppen manipulieren kann! Jedenfalls haben Leute, die mit Kabel viel Geld verdienen, allen Grund zur Freude. Auf keinem anderen HiFi-Gebiet sonst ist es noch möglich, derartig „traumhafte“ Gewinnspannen zu realisieren, denn Kabel kosten in der Herstellung fast nichts, das teuerste daran ist die Konfektionierung und die Verpackung, sowie die Werbung und die gesponserten Artikel.
Hier einige Hinweise aus technischer Sicht
Im Schnitt gibt ein Verstärker bei Zimmerlautstärke maximal 1 Watt Leistung an die Lautsprecher ab. Bei Lautsprechern mit schwächerem Wirkungsgrad kann sich dieser Wert auch verdoppeln. Die niedrigste Impedanz der meisten Lautsprecher beträgt etwa 3 Ohm. Bei knapp 2 Volt Betriebsspannung ergeben sich daraus 0,6 Ampere Stromfluss. Für diesen Stromfluss genügt theoretisch ein Kabel mit ca. 0,1mm² Querschnitt (10 Meter Länge angenommen). Aber zugegeben, dann auch mit hohem Innenwiderstand und der ist gar nicht gut. Somit ist man je nach Länge mit 1,5, 2,5 oder gar 4mm² auf der sicheren Seite und solche Kabel kosten nicht viel.
Für ein NF-Cinchkabel würde der Querschnitt eines Menschenhaares genügen! Tatsächlich durchläuft das akustische Signal im Quellgerät oder Verstärker über unzählige Bauteile keine wesentlich größeren Querschnitte. Nur in der Endstufe eines Verstärkers werden die Querschnitte dem möglichen Stromfluss angepasst. Aber auch hier wird gerne wegen der „Show“ stark übertrieben. In den Endstufentransistoren (ich habe schon etliche aufgesägt), also dort wo bereits der gesamte Strom in Richtung Lautsprecher fließt, werden Drähte mit maximal 0,2mm Durchmesser verwendet. Was helfen danach noch fingerdicke Kabel?
Zur besseren Vorstellung welche Kabelquerschnitte tatsächlich notwendig sind, drei Beispiele aus der Haushaltstechnik:
→ Ein elektrischer Heizlüfter mit einem konstanten (!) Verbrauch von 2.000 Watt, wird an einer Netzzuleitung von 1,5mm² Querschnitt (vom Sicherungskasten meist mehr als 10 Meter entfernt) betrieben. Bei 230 Volt Netzspannung und ca. 20- 25 Ohm Widerstand der Heizspiralen fließen dabei etwa 8,7 Ampere Strom.
→ Ein Haarfön mit etwa 1.500 Watt konstantem Verbrauch bezieht seine Energie über ein Netzkabel mit 0,75mm² Querschnitt. Mehr ist auch nicht notwendig. Hier fließen etwa 6,5 Ampere Strom.
Noch einmal: um Zimmerlautstärke zu erzeugen, benötigt ein Lautsprecher im Schnitt maximal 1 Watt Leistung und es fließen maximal 0,6 Ampere Strom. Trotzdem bieten viele LS-Kabelhersteller Typen an, deren Querschnitt ausreichen würde, um damit einen ganzen Häuserblock mit Haushaltsstrom versorgen zu können. Manche Lautsprecherkabel haben tatsächlich den Durchmesser eines Gartenschlauches!
Nicht unerwähnt darf aber bleiben, dass für eine Verdoppelung der akustischen Lautstärke den Lautsprechern etwa die 10fache elektrische Leistung zugeführt werden muss. An dem selben Lautsprecher muss ein Verstärker dann (gegenüber Zimmerlautstärke) Spannungen von bis zu 6 Volt aufbauen und der Stromfluss erhöht sich auf etwa 1,7 Ampere. Bei einer weiteren Verdopplung muss der Verstärker dann bereits 19 Volt aufbauen und es fließen etwa 5,3 Ampere Strom. Jetzt kommt dann langsam doch der Kabelquerschnitt ins Spiel! Aber mit 2,5mm² ist man bis etwa 20 Meter Länge auf der sicheren Seite. Nur bei noch größeren Längen und/oder noch mehr (tatsächlich genutzter) Leistung ist es sinnvoll, 4mm² Kabel zu verwenden.
Was kommt nach dem LS-Kabel bzw. wie geht es im Lautsprecher weiter?
In jedem passiven Lautsprecher wird dem eingebauten Tieftonchassis als Tiefpass eine Spule zum Ausfiltern hoher Frequenzen vorgeschaltet. Derartige Spulen bestehen aus Kupferlackdraht mit höchstens 1,25mm Durchmesser, also ca. 1mm² Querschnitt. Je nach notwendiger Induktivität werden dazu etwa 30 bis 100 Meter Draht verwendet. Sehr gute Spulen in teuren Lautsprechern (oder solche mit geringer Induktivität) erreichen Widerstandswerte von etwa 0,3 Ohm. Weniger gute (oder solche mit hoher Induktivität) 0,7 bis 1 Ohm. So ein Widerstandswert bewirkt, dass auch der „tollste“ Dämpfungsfaktor eines High-End Verstärkers weitgehend wirkungslos bleibt und nur noch zu einem Bruchteil beim Tieftonchassis ankommt (wieder ein schönes Beispiel für Theorie und Praxis). Selbst das dickste und teuerste LS-Kabel kann daran nichts ändern.
Dazu ein einfaches Rechenbeispiel: angenommen ein „mittelprächtiger“ Transistor-Endverstärker hat laut Datenblatt einen Dämpfungsfaktor von 100 an 8 Ohm. Das entspricht einem Innenwiderstand von 0,08 Ohm. An einem 4 Ohm Lautsprecher halbiert sich sein Dämpfungsfaktor dann auf 50. Wenn man nun annimmt, dass besagte Spule samt LS-Kabel gemeinsam einen Widerstandswert von 0,8 Ohm aufweisen, ergibt sich dadurch letzlich am Tieftonchassis eines 8 Ohm Lautsprechers (8 dividiert durch 0,8) einen Dämpfungsfaktor von 10 und an einem 4 Ohm Lautsprecher von 5.
Beim klassischen 3-Wege Lautsprecherkonzept wird auch dem Mitteltonchassis eine Spule als Tiefpass vorgeschaltet, allerdings mit geringerer Induktivität und somit kürzerem, aber auch dünnerem Draht.
Fast immer werden die Bauteile von passiven Frequenzweichen auf Leiterplatten zusammengeschaltet. Die sich darauf befindlichen Leiterbahnen haben teils sehr geringe Querschnitte und sie bestehen aus Standard Kupfermaterial. Nicht anders ist das bei den fix montierten Anschlussdrähten von Widerständen und Kondensatoren.
Im Lautsprecher führen von der Frequenzweiche im Normalfall relativ dünne Standardlitzenkabel zu den Lautsprecherchassis. Nur ganz wenige Hersteller verwenden bei sehr teuren Lautsprechern „bessere“ Kabel aus der HiFi-Szene (aber nicht aus Überzeugung, sondern um sich eventuellen Diskussionen zu entziehen und/oder, um dem Produkt einen audiophilen Charakter aufzudrücken). Da im Musikspektrum höhere Frequenzen (ab ca. 1kHz) meist mit wesentlich geringeren Pegeln vorkommen als tiefere, wird die Verkabelung zu den Mittel- und Hochtonlautsprechern noch dünner ausgeführt als im Tieftonkanal und das ist auch absolut ausreichend.
In der Frequenzweiche jedes passiven Lautsprechers werden den Mittel- und Hochtonchassis als Hochpass Kondensatoren (zur Abkopplung tiefer Frequenzen) vorgeschaltet. Kondensatoren bestehen aus zwei Metallfolien, die voneinander isoliert (!) zu einem Zylinder gewickelt werden. An den Enden gibt es jeweils einen Anschlussdraht. Je nach Größe der beiden Folien und ihrem Abstand zueinander entsteht ein elektrisch messbarer Wert, die Kapazität (Einheit Farad). Ein Kondensator hat einen unendlich hohen Gleichstromwiderstand, es gibt also überhaupt keinen direkten Kontakt, wenn ein Lautsprecherchassis daran angeschlossenen wird.
Da die Mittel- und Hochtonchassis in den Boxen meist höheren Wirkungsgrad haben als das/die Tieftonchassis, muss deren Pegel in der Frequenzweiche mit Widerständen abgeschwächt werden. Die dabei verwendeten Serienwiderstandswerte liegen im Schnitt bei 2- 15 Ohm.
Wie gering ist dagegen der Widerstand eines Standard LS-Kabels! Bei 2,5mm² Querschnitt und 10 Meter Länge misst man hier etwa 0,1 Ohm.
Haben die elektrischen Eigenschaften von Kabeln Auswirkungen im Niederfrequenzbereich?
Bei Tests in HiFi-Magazinen werden Verbindungskabel immer wieder bezüglich ihrer elektrischen Eigenschaften gemessen und verglichen. Je nachdem wie die Kabel aufgebaut sind, ergeben sich dabei unterschiedliche Werte für Widerstand, Kapazität und Induktivität. Aber alle diese Werte haben Größenordnungen, die bei Anwendung im Niederfrequenzbereich absolut keine Rolle spielen. Selbst wenn man die gemessenen Werte mit 100, teilweise sogar mit 1000 multiplizieren würde, hätte das noch immer keine hörbaren Auswirkungen. Denn die sehr niederohmigen Ausgangsimpedanzen moderner HiFi Geräte (10-100 Ohm bei hochpegeligen Quellgeräten und Vorverstärkern) und die üblichen Impedanzwerte von Lautsprechern (tatsächlich 3-25 Ohm) bewirken, dass im hörbaren Frequenzbereich keine Beeinflussung stattfinden kann. Es ist eigentlich lächerlich darüber zu diskutieren, denn rein rechnerisch ergeben sich hier frühestens Auswirkungen im Bereich von einigen hundert Kilohertz. Selbst bei Röhrengeräten mit höheren Ausgangsimpedanzen reichen übliche Kabel allemal.
Natürlich geht es bei HiFi um beste Wiedergabequalität. In diesem Zusammenhang sollten die Verbindungskabel auch keine Verluste verursachen. Aber woher sollen diese kommen? Sachlich betrachtet ist ein Kabel nichts anderes, als ein geringfügig in die Länge gezogenes Metallstück. Es ist auch eine Tatsache, dass sich der „Marschbefehl“ für den Elektronenfluss mit annähernd Lichtgeschwindigkeit in Metall fortpflanzt. Das entspricht einer Zeit von etwas mehr als einer Sekunde für die Strecke von der Erde zum Mond. Was bedeuten da schon einige Meter? Sind dazu tatsächlich sündteure Kabel notwendig? Ist es wirklich sinnvoll (wie oft empfohlen), etwa ein Drittel des Anlagepreises in Kabel zu investieren? Kein vernünftig denkender Mensch wird dem zustimmen.
Den Verbindungskabeln einer HiFi-Anlage wird derartig viel Wichtigkeit beigemessen, als müssten damit kilometerlange Strecken im Hochfrequenzbereich übertragen werden. Für Hochfrequenztechniker sind die lächerlichen 20kHz mit denen wir es im Audiobereich zu tun haben, nicht einmal der Rede wert, sie bezeichnen sie scherzhaft als „Gleichstrom“!
Manche HiFi-Esoteriker behaupten, dass sie sogar unterschiedliche Steckerprodukte und ob Kabelenden daran gecrimpt oder gelötet wurden, heraushören können. Auch die Verwendung verschiedener Lötzinnsorten glauben sie zu erkennen und viele ähnliche verrückte Dinge. Diese Leute sollte man einmal bezüglich ihrer Behauptungen in verblindetem Zustand testen, damit sie endlich aus ihren „Träumen“ erwachen!
Die Verursacher dieser haarsträubenden Aussagen sind – wie fast immer – die absolut unglaubwürdigen Berichte, die uns laufend in den diversen HiFi-Magazinen aufgetischt werden.
Welchen prozentuellen Anteil haben die Verbindungskabel im Vergleich zur restlichen Wiedergabekette?
Wenn man die gesamte gestreckte Länge einer HiFi Kette grafisch darstellen würde, käme man beim Anteil für die Verbindungskabel gerade mal (geschätzt) auf 1-2 Prozent. Auch wenn diese Kabel „die besten“ sind, ändert das nichts an der Tatsache, dass das Tonsignal über wesentlich längere Strecken durch relativ minderwertige und dünne Materialien geleitet wird (Innenverkabelung der Geräte und Lautsprecher, Leiterplattenbahnen, Anschlussdrähte der Bauteile etc.). Aber es gibt noch weitere Schwachstellen. Beispielsweise werden in fast jedem Verstärker vor den Lautsprecheranschlüssen Relais verwendet, die erst einige Sekunden nach dem Einschalten die Lautsprecher hinzuschalten. Dadurch werden die Lautsprecher vor Gleichspannung geschützt und ein Einschaltstromstoß verhindert. Die Kontaktflächen dieser Relais haben die Größe eines Stecknadelkopfes, sie übertragen aber die gesamte Verstärkerleistung! Wie heißt es immer? Das schwächste Glied einer Kette entscheidet über deren Gesamtqualität. Die Kabel werden es sicher nicht sein, eigentlich sind sie immer (selbst bei Verwendung von Standardkabeln) die stärksten Glieder einer HiFi-Kette.
Noch ein paar Anmerkungen, die zum Kabelthema passen:
Heute ist es doch üblich, PC-basierende Quellgeräte zu verwenden. Dagegen ist aus technischer und klanglicher Sicht nichts einzuwenden. Aber hat schon einmal Jemand darüber nachgedacht, über welche „Kabel“ Microchip’s und Massenspeicher das alles läuft? Auch die HiFi Magazine haben darüber noch kein Wort verloren, aber es gab schon mehrere Tests über die klanglichen Unterschiede von Digitalkabeln. Seit Neuestem werden auch Netzwerkkabel nach ihren (angeblichen!) klanglichen Eigenschaften beurteilt und eingestuft. Nur so ein Gedankenblitz: gibt es auch Klangunterschiede zwischen den diversen Modems, Router und Splitter?
Das Gleiche gilt für „bessere“ Stromkabel, die manches Mal so viel wie gute Verstärker kosten. Wie ist es möglich, unzählige Menschen so zu manipulieren, dass sie an so etwas glauben und dafür viel Geld ausgeben? Da fehlen einem die Worte.
Hochwertigen HiFi-Kopfhörern wird (zu Recht) eine äußerst präzise Wiedergabe nachgesagt, die kaum von Lautsprecherboxen erreicht werden kann. Die Zuleitungskabel dieser Kopfhörer sind aber alles andere als hochwertig. Meist sind sie 3m lang und sie bestehen aus sehr dünnem Standard-Litzendraht. Wie erklären das die „Kabel – und Stecker-Gurus“?
Immer wieder wird in HiFi-Magazinen darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, die Blechbrücken zwischen den Bi-Wiring Anschlüssen von Lautsprechern zu entfernen und diese durch Lautsprecherkabel zu ersetzen. Der Klang soll dadurch wesentlich an Qualität gewinnen. Wie absurd! Sowohl in den Elektronikkomponenten (davor) als auch in den Frequenzweichen (danach) gibt es hunderte Blechbrücken, und zwar ganz „mickrige“, in Form von Leiterbahnen auf den Leiterplatten. Da kann doch der Tausch dieser zwei extrem dicken und maximal 5cm langen Blechbrücken mit einem Litzendraht nichts verbessern! Laut deren Aussage soll es sogar einen Unterschied machen, ob das Lautsprecherkabel oben oder unten angeschlossen wird, obwohl es sich immer um die gleichen Pole handelt. Eine andere Empfehlung lautet „Pluspol oben und Minuspol unten, oder umgekehrt, aber jedenfalls nie nebeneinander anschließen“. Alles das ist derartig unsinnig, wie nur überhaupt etwas unsinnig sein kann. Aber es ist halt typisch HiFi!
Alle die davon überzeugt sind, dass es klangliche Unterschiede zwischen den unzähligen sich am Markt befindlichen Kabeln gibt (Importeure, Tester, Händler und Endverbraucher), sollten einmal verblindet vergleichen. Was dabei rauskommt, steht jetzt schon zu 100% fest. Aber es wird sich kaum Jemand dazu hinreißen lassen, schon gar nicht einer der Nutznießer dieser großen HiFi-Lüge.
Zum Abschluss dieses Themas noch ein guter Rat: investieren Sie statt in teure Kabel in die Raumakustik, denn die kann gar nicht gut genug sein. Mit Sicherheit bringt ein Quadratmeter Dämmmaterial an der richtigen Stelle im Hörraum positioniert mehr an Klangverbesserung mit sich als der Tausch von Standardkabeln zu den teuersten die es zu kaufen gibt.