Dirac Live ist eine Software, die im Zusammenhang mit bestimmten Geräten die dafür geeignet sind, fast so etwas wie ein Wunder vollbringt, in Bezug auf die „messtechnische Wiedergabequalität“.
Selbst mit relativ billigen Lautsprechern und selbst bei nicht optimaler Raumakustik sowie LS-Aufstellung, kann man damit das unter diesen Umständen mögliche Optimum schnell erzielen. Dazu kommt, dass man sich damit (natürlich in Grenzen, die dort enden wo die Lautsprecher noch in der Lage sind mitzumachen) einen „Klang nach Wunsch“ aussuchen und einstellen kann. Allerdings auch das nur in bestimmten Grenzen, denn man kann beispielsweise aus einem Lautsprecher der seinen Schall nur nach vorne abgibt, keinen machen der auch nach rückwärts abstrahlt oder gar kugelförmig.
Doch Vorsicht! Denn ganz ohne „technischem Audiowissen“ und ohne recht guten PC-Kenntnissen kann so etwas zur Verzweiflung führen. Selbst mir, wo ich der Meinung bin, beides in ausreichendem Maß zu besitzen, sind dabei mehrere Fehler passiert, mit denen ich nicht gerechnet habe. Jedenfalls geht da „alleine auf Knopfdruck“ nichts.
Aber wenn es einmal funktioniert und wenn man einmal weiß wie, ist jede weitere Klangveränderung und Klangoptimierung tatsächlich eine Sache von 3 bis maximal 5 Minuten – wohlgemerkt im Stereomodus und bei nur einer Messung beim Hörplatz. Und diese eine Messung reicht auch, wenn man als Einzelperson beim Musikhören im sogenannten „Sweetspot“ sitzt. So hat man dann auch die exakteste und präziseste Musikwiedergabe. Will man einen breiteren Spielraum beim Musikhören, muss man mehrere Messungen machen (die dann natürlich auch mehr Zeit in Anspruch nehmen) und diese von der Software mitteln lassen. Wie üblich, hat jeder Vorteil auch (zumindest) einen Nachteil, denn ganz so präzise und perfekt ist die Musikwiedergabe beim Hören außerhalb des sonst sehr kleinen Sweetspots dann nicht mehr und das Messergebnis auch nicht. Aber das ist ja immer so, denn außerhalb der exakten Mitte stimmen weder die Pegel links und rechts, noch die Laufzeiten der beiden Kanälen zueinander (Anmerkung: die meisten Leute hören im Raum, bzw. in der Praxis „irgendwo“ Musik und da stimmt dann sowieso nichts mehr, ohne dass es deshalb gleich „ganz schlimm“ wird).
Es gibt mehrere Gerätehersteller, die Dirac Live zu ihren Geräten optional anbieten oder deren Geräte diese Funktion sogar fix beinhalten. Beispielsweise NAD oder Arcam. Dann ist die Optimierung (vermutlich) wesentlich einfacher als zuvor beschrieben, denn anders wäre so etwas mit gutem Gewissen nicht verkaufbar und es gäbe nichts als Reklamationen.
Ein Hersteller von (meist recht kleinen) Zusatzgeräten, die auch ich gerne verwende und die man ebenfalls mit Dirac Live aufrüsten kann, ist miniDSP. Wie schon aus dem Namen hervorgeht, sind das Digital Signal Prozessoren, die im Normalfall bei Aktivlautsprechern als digitale Frequenzweiche dienen und die das gesamte Lautsprecher-Management übernehmen. Man kann auch sagen, dass sie „das Hirn“ von „digitalen Aktivlautsprechern“ sind und das ist ja nichts Neues, denn so etwas gibt es im Profibereich schon seit ca. 25 Jahren (auch ich verwende bei meinen privaten Anlagen seitdem es so etwas gibt, nur noch DSPs). Relativ neu ist aber die Aufrüstung solcher Geräte mit Dirac Live. Und diesen Fall habe ich oben beschrieben.
Dirac Live ist aber keinesfalls etwas, das nur im Zusammenhang mit Aktivlautsprechern zu sehen ist, denn das Eine hat mit dem Anderen genau genommen nichts zu tun. Man kann es auch in Form eines kleinen DSPs, der in eine „übliche HiFi-Anlage“ mit passiven Lautsprechern eingeschleift wird, ergänzen. Dazu ist aber eine „Schnittstelle“ notwendig, beispielsweise (wenn vorhanden) zwischen einem Vorverstärker-Ausgang (Pre-out) und einem Endstufen-Eingang (Main-in), eines Stereo-Vollverstärkers. Beim DSP reichen dazu (theoretisch) nur zwei Eingänge und zwei Ausgänge. Aber so etwas gibt es kaum, die einfachsten Geräte haben zwar zwei Eingänge, aber vier Ausgänge. Ganz „unnötig“ sind dann (eventuell) die zwei zusätzlichen Ausgänge nicht, denn sie wären ideal verwendbar für externe aktive Subwoofer, die in fast jedem Fall (richtig eingesetzt) eine akustische Aufwertung mit sich bringen.
Das wäre das einfachste und preisgünstigste Gerät dafür
Ich will das hier jetzt nicht noch weiter „aufblähen“. Wer Interesse an so etwa hat, der findet im Internet ausreichend Information dazu.
Hier noch drei Messungen meiner privaten vollaktiven Sub-/Sat Anlage. Unter 90Hz arbeiten 4 Stk. geschlossene Subwoofer, die mit je einem 18 Zoll (46cm) Chassis ausgerüstet sind. Ab 90Hz aufwärts gibt es neuerdings bei mir sogenannte „Open Baffle“ Lautsprecher (also „gehäuselose“).
Hier der Link zur Herstellung davon
Mein (noch linear eingestellter) Schalldruckverlauf beim Hörplatz (!) mit selbst eingegebenen Filtern, aber ohne dass ich dabei „jedem Zacken hinterher gelaufen bin“, was kaum geht und genau genommen auch gar nicht notwendig ist:
Hier das Gleiche noch einmal, aber einschließlich der Korrektur von Dirac Live:
Und hier noch einmal, aber mit Eingabe „meiner ideale Hörkurve“ für die Musikwiedergabe:
Wie schon erwähnt, bringt diese Perfektionierung bei mir und meiner Anlage ehrlich gesagt klanglich fast nichts. Nur wenn man ganz genau hinhört, wird die virtuelle Mitte durch die dann kaum noch vorhandenen links/rechts Unterschiede noch einmal etwas ausgeprägter. Das ist aber nur deshalb so, weil bei mir der Schalldruckverlauf durch den Einsatz eines DSPs, den ich sowohl als digitale Frequenzweiche, als auch zur Lautsprecher-Raumanpassung verwende, ein sehr guter ist. Im Normalfall ist das keinesfalls so.
Eine ganz tolle Funktion ist, dass man Dirac Live während der Musikwiedergabe aus- und einschalten kann.
Wozu dann das Ganze? Weil ich ein gnadenloser Perfektionist bin und weil mich Dirac Live interessiert hat.