Wirklich gute Berater und Fachgeschäfte gibt es nur ganz wenige!
Was die Sache nicht einfach macht: jeder Berater empfiehlt etwas Anderes!(frage 5 Leute und du bekommst 10 Antworten (-; )
Hochwertige Musikwiedergabe ist nicht einfach zu realisieren, obwohl die Technik dahinter nicht sehr kompliziert ist. Viele glauben sich hier gut auszukennen, auch wenn ihnen jegliches Basiswissen fehlt. Besonders in Großmärkten, aber auch in Fachgeschäften werden Leute ohne besondere Vorkenntnisse schnell zu „Beratern“ ausgebildet und angestellt. Diese bekommen sofort Order was verkauft werden muss, mit den dazu passenden Verkaufsargumenten. Im Hintergrund stehen Provision, Jahresbonus und Werbekostenzuschuss. Wirkliche Spezialisten gibt es nur wenige und selbst die sind fast nie einer Meinung. Es ist also für jemand der eine Beratung sucht, stark davon abhängig, an wen er zufällig kommt. Nur sehr selten gibt es auf Wissen basierende, ehrliche und uneigennützige Aussagen zu diesem Thema.
Der Kauf von Geräten zur Audiowiedergabe ist eine sehr individuelle Angelegenheit.
Einen Satz habe ich im Verkauf oft gehört: „mein Freund hat mir die Marke „XXX“ empfohlen, weil er damit zufrieden ist“…..
Ja, kann schon sein, aber dieser Freund wäre auch mit vielen anderen Marken zufrieden gewesen, denn so richtig „schlechte“ Geräte gibt es von den namhaften Herstellern längst nicht mehr. Aber „der Freund“ hat sich (hoffentlich) aus individuellen Gründen für eine bestimmte Marke und für bestimmte Modelle entschieden. Es wäre ein Fehler, sich nach dem zu richten was beim Freund gepasst hat und deshalb auf eine individuelle Lösung zu verzichten! Der einzige richtige Weg ist der Alleingang, denn die Erfahrung hat gezeigt, dass jede weitere Person beim Testen nur für Verwirrung sorgt und alles dadurch nur noch schwieriger wird. Durchaus sinnvoll ist es aber, den Lebenspartner in die Entscheidung mit einzubeziehen. Wichtig ist nur, dass eine Kaufentscheidung aus eigener Überzeugung getroffen wird.
Alle HiFi-Magazine sind mit Vorsicht zu genießen!
Es wird nicht einfacher, wenn ein Kaufinteressent versucht, sich mittels HiFi-Magazinen eine eigene Meinung zu bilden, denn jede Zeitschrift hat ein deutlich erkennbares Naheverhältnis zu bestimmten Herstellern und Importeuren. Auch ist nicht zu übersehen, dass intensive Werbeaktivität meist zu positiven Testberichten führt. Ganz falsch ist es, sich nach Punktelisten zu richten. Deren Existenz ist schon ein Fehler, weil selbst bei bester Absicht immer alles subjektiv bewertet wird. Aber selbst das ginge noch, wenn man als Branchenkenner nicht wüsste, wie diese Auflistungen tatsächlich zustande kommen. Im Endeffekt kann man nur Jeden bemitleiden, der danach eine Kaufentscheidung trifft. Zum Glück gibt es aber – wie schon erwähnt – von den namhaften Herstellern kaum noch schlechte Geräte. Dadurch kann andererseits wieder nicht allzu viel schief gehen. Wirklich schlimm ist nur, dass die einschlägigen Medien offensichtlich nicht ohne Schlagzeilen auskommen. Dadurch wird mit jeder Ausgabe eine dementsprechende Portion „HiFi-Voodoo“ mitgeliefert. Teuere Zubehörartikel (auch Kabel!) werden empfohlen, die keinerlei Klangverbesserung mit sich bringen.
Im Prospekt ist Jeder der beste!
Prospekte und Homepages von Herstellern können grundlegende Informationen liefern – mehr nicht! Inwieweit Produkte von bestimmten Herstellern für einen Kauf in Frage kommen, das kann schon im Vorfeld über das Internet geklärt werden. Es wäre aber völlig falsch, eine Kaufentscheidung einfach über den Vergleich von technischen Daten treffen zu wollen, denn diese sagen nur sehr wenig über die Gesamtqualität eines Produktes aus! Selbst relativ billige Geräte von namhaften Massenherstellern liefern heute tadellose Werte, diese zu erreichen ist sehr einfach geworden. Auch können Messwerte, unter bestimmten Bedingungen gemessen, eindrucksvolle Ergebnisse liefern, die dann mit der Praxis nicht viel zu tun haben.
Am wenigsten aussagekräftig sind technische Daten von Lautsprechern. Heute werden alle unter Zuhilfenahme von Computersimulationsprogrammen konstruiert, dadurch sind sie messtechnisch meist in Ordnung. Trotzdem klingen sie, je nachdem welche Technologie der Konstrukteur angewendet hat, sehr unterschiedlich. Es gibt viele Kombinationsmöglichkeiten von Grundkonzepten und Systemen. Fast jedes Detail eines Lautsprechers hat Einfluss auf den Klang. Aus den üblichen Messdaten ist davon aber kaum etwas erkennbar. Oft sind Prospekte von sehr guten Herstellern recht einfach gehalten. Darin stehen glaubwürdige Aussagen und ihre Produkte werden ohne Effekthascherei präsentiert. Dagegen „wimmelt“ es in Katalogen von bestimmten Massenherstellern nur so von (angeblich) genialen Detaillösungen! Dazu wird auch gleich eine passende Abkürzung kreiert. Genial ist dabei meist überhaupt nichts, bestenfalls die Art und Weise wie das alles dargestellt wird.
Masse oder Klasse?
Nicht selten kosten „Boliden“ relativ wenig, einfach wirkende Geräte dagegen viel. Hersteller, die sich vor allem am Massenmarkt orientieren, wissen womit sie „Quote“ machen können. Ihre Geräte sind nur dann rentabel, wenn Konstruktion und Produktion geringe Kosten verursachen und wenn ihre Geräte in sehr hohen Stückzahlen abgesetzt werden. Um im brutalen Verdrängungswettbewerb bestehen zu können, versuchen die Hersteller, den Interessenten das Gefühl zu vermitteln, dass sie beim Kauf ihrer Produkte besonders viel für ihr Geld bekommen. Die Lockmittel sind große Gehäuse, viele Funktionen und bei Verstärkern hohe Ausgangsleistungen. Die tatsächliche Qualität steht dabei weniger im Vordergrund. Dadurch ist auch die Konstruktion recht schnell erledigt, mit der richtigen Software machen das Computer heute fast schon selbstständig. Ebenso schnell gehen solche Geräte dann in Serie und kurz darauf beginnt meist schon wieder die Planung des Nachfolgemodells.
Unter anderen Gesichtspunkten werden Geräte für „Kenner“ hergestellt. Schon die Modellpolitik ist hier eine andere, denn die Produktion einer Serie läuft hier im Schnitt ca. 5 Jahre. Aber auch sonst ist dabei Vieles anders, besonders in den relativ günstigen Preisklassen, wo bei den Geräten auf jeglichen Ballast und auf unnötige Funktionen zugunsten der Gesamtqualität verzichtet wird. Bei den Verstärkern wird die Ausgangsleistung nicht unnötig hoch getrieben, statt dessen wird Wert auf Laststabilität gelegt und es werden hochwertige(re) Bauteile verwendet.
Qualität geht vor Quantität – weniger ist mehr!
Was dem Interessenten alles ein- und ausgeredet wird…..
Großer Klang aus winzigen Lautsprechern – das wäre schön, funktioniert aber nicht! Ein cleverer amerikanischer Lautsprecherhersteller hat als Erster erkannt, wie groß der Wunsch nach „winzigen Böxelchen“ ist. Mit aufwändiger Werbung, gesteuerten Testberichten und Hilfe der Großmärkte hat diese „Masche“ erwartungsgemäß viel Erfolg. Tatsache ist aber, dass Naturgesetze und die Physik sich nicht aushebeln lassen. Jeder Kompromiss hat Auswirkungen und gerade bei der Konstruktion von Lautsprechern wird das mit aller Härte deutlich. Ausreichende Membranfläche und das dazu notwendige Luftvolumen (gilt vorwiegend für passive Boxen!) sind grundlegende Faktoren für ein tiefreichendes Bassfundament. Ein winziger Lautsprecher kann kein Instrument und schon gar kein Orchester in seiner vollen Größe wiedergeben, auch wenn dazu im Verbund ein (ebenfalls zu klein geratener) Subwoofer dröhnt! So etwas kann bestenfalls für eine kleine A/V-Anlage (nicht für richtiges Heimkino!) halbwegs befriedigend funktionieren.
Einer der schlimmsten Standardsätze lautet: die wichtigste Komponente ist das Quellgerät, weniger wichtig ist der Verstärker und eine untergeordnete Rolle spielen die Lautsprecher! Diese aus heutiger Sicht unglaublich inkompetente Aussage stammt aus vergangenen Zeiten, wo der analoge Plattenspieler noch die wichtigste – aber auch die schwächste – Komponente jeder HiFi Anlage war. Mit dem (grundsätzlich richtigen) Argument, dass Fehler die von der Quelle herrühren, nicht wieder gut zu machen sind, wurde damals und wird auch heute noch versucht, den Kunden teure Quellgeräte einzureden. Dieses Argument stimmt aber schon lange nicht mehr, denn die aktuellen, sogar relativ preisgünstigen Digitalplayer liefern bereits eine Qualität ab, die selbst von einem hundert Mal so teueren Lautsprecherpaar nicht verlustfrei umgesetzt werden kann. Ähnliches gilt für Verstärker, aber hier kann es durchaus Sinn machen – je nach Lautsprecher bzw. geforderter Maximallautstärke – in diese deutlich mehr zu investierten.
Völlig zutreffend wäre die oben genannte Aussage nur dann, wenn sie sich auf die Aufnahmequalität beziehen würde, denn schlechte Aufnahmen (davon gibt es leider sehr viele, vor allem im Pop-Bereich) werden auch durch „die beste Anlage der Welt“ nicht besser, eher ist sogar das Gegenteil der Fall, denn mit steigender Wiedergabequalität werden auch Aufnahmefehler deutlicher hörbar.
„Diese Geräte passen nicht zusammen“ – gibt es das überhaupt?
Auch solche Hinweise stammen noch aus vergangenen Zeiten, in denen fast jeder Hersteller „sein eigenes Süppchen gekocht hat“. Das ist aber schon lange her und nicht mehr zeitgemäß, weil vernünftige Hersteller wissen, dass ihre Geräte kompatibel sein müssen, um am Markt bestehen zu können. Manche Händler versuchen aber, mit solchen Aussagen einerseits Kompetenz zu demonstrieren und andererseits einen bestimmten Verkauf zustande zu bringen.
Nur ganz selten kann es vorkommen, dass bestimmte Verstärker an bestimmten Lautsprechern bereits bei nicht allzu hohen Pegeln zu verzerren beginnen. Grundsätzlich ist es aber so, dass heute jeder „übliche Verstärker“ jede „übliche Box“ tadellos betreiben kann.
In jedem Fall ist es falsch, dabei irgendwelche Ziffern zu vergleichen, in der Hoffnung, dass dann alles Bestens ist und nichts mehr passieren kann. Wenn eine nach Ziffern passende Anlage mit einer laut aufgenommenen CD auf Vollpegel gebracht wird, gibt es mit Sicherheit nach wenigen Sekunden kaputte Geräte! So banal es auch klingen mag, aber eine der ersten Fragen die man sich selbst stellen sollte, ist die der geforderten unverzerrten Maximallautstärke. Denn eine kleinere, durchaus fein klingende Anlage für Normallautstärken kostet nur einen Bruchteil einer High-End Anlage, die auch für hohe unverzerrte Lautstärken geeignet sein soll. Es ist aber möglich, teure Großboxen mit guten kleinen Vollverstärkern zu betreiben, so wie es auch möglich ist, edle kleine Kompaktboxen mit äußerst kräftigen Endstufen zu betreiben. Solche Kombinationen machen aber nur Sinn, wenn dabei in der Praxis mit genügend Feingefühl und richtiger Einschätzung der physikalischen Grenzen vorgegangen wird.
Zubehör? Weit unwichtiger, als immer wieder behauptet wird!
Abgesehen von einem eventuell notwendigen Rack, sind Verbindungskabel das einzige wirklich notwendige Zubehör einer Audiowiedergabeanlage. Die Wichtigkeit dieser Zubehörteile wird aber stark überbewertet. Die Hersteller (aber auch die HiFi Magazine) stellen sie als „klangbeeinflussende Komponenten“ dar, die sorgfältig ausgewählt werden müssen.
Völlig unnötig sind diverse „Klangverbesserer“ (Details unter „Realistische Betrachtungen“ und „Erfahrungen und Erkenntnisse“ in dieser HP). Nichts davon bewirkt irgendwas Positives, alles hilft nur dem, der es verkauft!
Die sehr entscheidenden Lautsprecher
In der Praxis hat es sich bewährt, mit der Wahl der Lautsprecher zu beginnen, denn hier müssen (abgesehen vom Klang) meist auch Faktoren wie Größe und Optik berücksichtigt werden. Der persönliche Geschmack spielt dabei eine große Rolle.
Jeder der Lautsprecher testet, wird bald feststellen, dass es die „billige Wunderbox“ nicht gibt. Es ist leicht nachvollziehbar, dass Preis und Qualität ziemlich synchron verlaufen. Jedenfalls ist es nie ein Fehler, für optimale Preis/Klangrelation deutlich mehr in die Lautsprecher zu investieren als in die Elektronik.
Zum Testen verwendet man am Besten „eigene Musik“ mit sehr guter Aufnahmequalität.
Eine gute HiFi Anlage sollte für jede Musikart geeignet sein. Deshalb ist es ratsam, verschiedene Musikrichtungen für Hörtests mitzunehmen. Die Aufnahmequalität hat entscheidenden Einfluss auf das Testergebnis! Mit sehr alten oder schlechten Aufnahmen ist kaum jemand in der Lage, Unterschiede herauszuhören. Mit dabei sein sollten Aufnahmen mit breitem Frequenzspektrum (Hoch- und Tieftonwiedergabe), Musikstücke mit sehr komplexer Instrumentierung (Auflösung und Durchsichtigkeit), aber auch welche, wo nur wenige Instrumente vorkommen (Räumlichkeit und Präzision). Nicht fehlen sollten Aufnahmen mit Gesang und „natürlichen“ Instrumenten, also solche, die ohne Instrumentenverstärker auskommen. Gute Live-Aufnahmen aus dem Klassik- und Jazzbereich sind wesentlich besser geeignet als beispielsweise Live-Aufnahmen von Popkonzerten. Weitgehend ungeeignet ist „Musik“ die ausschließlich am Computer entstanden ist, denn hier fehlt jeder Bezug zum natürlichen Klang. Manches Mal kommt es vor, dass Jemand fast ausschließlich eine Musikrichtung hört, bei der bestimmte Eigenheiten stark ausgeprägt sind. In so einem Fall sollte ganz speziell vorgegangen werden. Denn sicher wird eine Musikanlage die beispielsweise nur für die Wiedergabe von kleinen Kammerorchestern zusammengestellt wird, aus völlig anderen Komponenten bestehen als eine, die vor allem für Hard-Rock zum Einsatz kommen soll. Bei gleicher Investitionssumme und richtiger Gerätewahl kann dann noch einiges mehr an Qualität und Hörgenuss herausgeholt werden.
Sehr oft machen Leute die testen den Fehler, dass sie „mehr“ mit „besser“ verwechseln!
Viele Lautsprecherhersteller wissen das, deshalb übertreiben sie gerne im Hoch- und Tieftonbereich. Besonders im Tieftonbereich kommt es bei Hörvergleichen immer wieder zu Fehleinschätzungen! Wenn ein Kontrabass ohne Zusatzverstärkung druckvoll wie einen E-Bass wiedergegeben wird, so ist das einfach falsch. Genau so falsch ist extremes „Hochtongezischel“, ohne dass man erkennt, welches Instrument es erzeugt. Oft liegt es aber an den Aufnahmen! Das merkt man daran, dass diese Probleme auch beim Wechsel zu anderen Anlagen bestehen bleiben.
Die Abhörlautstärke sollte nicht zu gering gewählt werden, richtiger Weise so, dass die Instrumente ihre natürliche Größe erreichen. Selbstverständlich sollte aber auch bei der bevorzugten Lautstärke kein Qualitätsverlust entstehen.
Der beste Tipp: vertrauen Sie nur Ihren Ohren und Ihrem emotionalen Empfinden, dann kann nicht allzu viel schief gehen!