Übliche Subwoofer (egal ob aktiv oder passiv) sind eine äußerst primitive Angelegenheit. Schlechte gibt es von den bekannten Herstellern praktisch nicht. Allerdings werden sie alle (!) beim Betrieb in einem Raum automatisch zu „Dröhnkisten“. Das ist sozusagen ein Naturgesetz, denn jeder mehr oder weniger geschlossene Raum ergibt eine Resonanzkammer, in dem (bedingt durch Länge, Breite und Höhe) drei Resonanzfrequenzen entstehen, sowohl positive als auch negative.
In Summe ergibt sich dadurch „eine gewaltige Berg- und Talfahrt im Bereich der Bässe“, die nicht zu überhören ist und die sehr stört.
Im Freien gibt es so etwas nicht, solange es keine Flächen gibt, zwischen denen sich solche Resonanzen aufbauen können.
Leider kann man dagegen mit irgendwelchen raumakustischen Maßnahmen kaum etwas machen, wegen der sehr langen Schallwellen. Zwar werden für diesen Zweck diverse Eckabsorber angeboten, aber deren Wirkung ist äußerst gering. Besser sind sogenannte „Bassfallen“, aber auch davon darf man sich keine großen Wunder erwarten und dazu noch benötigen sie viel Platz.
Soweit, so schlecht.
Frage: kann man in einem Raum überhaupt gute Basswiedergabe erzielen?
Antwort: ja, aber nur mit erheblichem elektronischen Aufwand und auch das nur an einem Punkt im Raum, nämlich dem bevorzugten Hörplatz. Schon knapp daneben fängt es wieder an schlecht(er) zu werden, zumindest einmal messtechnisch.
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Aktive Subwoofer gibt es in allen Größen und Preislagen. Soviel ist aber klar: besser gar kein Subwoofer, als einer der nur wummert, zumindest wenn es um hochwertige Musikwiedergabe geht.
Für einfache TV-Surround-Wiedergabe (der Ausdruck „Heimkino“ ist da meist stark übertrieben) genügt vielen Leuten lautes und effektvolles Tieftongedröhne, aber damit beschäftigen wir uns hier nicht. Hier geht es also nicht um die typischen Surroundsets, die aus 5-7 „Plastikböxelchen“ und einem schuhschachtelkleinen Subwoofer (der systembedingt viel zu hoch hinaufspielen muss) bestehen, sondern um höchstmögliche – also „audiophile“ – Qualität im Tieftonbereich. Diese zu erreichen ist alles andere als einfach und leider auch nie billig.
Aktive Subwoofer werden meist angeschafft, um fehlendes Tieftonvolumen zu kompensieren. Richtigen Tiefbass können nämlich selbst größere passive Standboxen nur bedingt wiedergeben (aktive schon eher), auch wenn es im Prospekt oder in den technischen Daten so versprochen wird. Bei kompakten Boxen ist das natürlich noch weniger der Fall.
Dazu kommt (auch bei Standboxen die tief runterspielen „könnten“), dass es ganz entscheidend ist, wo im Raum Tiefbass abgegeben wird und nur ganz selten ist der Platz wo die Standboxen stehen, auch der ideale für die Basswiedergabe.
Leider kommt es sehr oft vor, dass durch Hinzufügung von Subwoofern viel Frust entsteht, weil nicht annähernd das damit erreicht werden konnte, was man sich erhofft hat. Außer Gedröhne kam nichts dazu.
Und zwar deshalb, weil:
1.) übliche Subwoofer (raumbedingt) zu „Dröhnkisten“ werden.
2.) fast immer nur ein Subwoofer verwendet wird und dieser dann „irgendwo“ im Raum steht (es heißt ja immer, dass die Position im Raum weitgehend egal ist, was aber im Zusammenhang mit den Hauptboxen keinesfalls stimmt!).
3.) Subwoofer fast immer parallel zu den bestehenden Lautsprechern betrieben werden (also ohne Hochpass für die Hauptlautsprecher).
4.) es bei Parallelschaltung kaum zu verhindern ist, dass es zu einer Überhöhung im Übergangsbereich kommt (die Folge davon ist ein zu dominanter Oberbass).
5.) die Raummoden stark (noch stärker als sonst) angeregt werden.
6.) Subwoofer meist viel zu laut betrieben werden.
Schon ein einziger der sechs angeführten Punkte reicht für ein schlechtes Ergebnis.
Nicht selten treffen aber mehrere oder gar alle zu.
Der Tieftonbereich ist eindeutig das am schwierigsten zu beherrschende des gesamten Musikspektrums! Hier helfen irgendwelche Pölsterchen und/oder Matten so gut wie gar nichts. Nicht einmal sehr viele davon, weil die Wellenlängen dafür einfach zu groß sind (mehrere Meter, wie schon erwähnt).
Viel könnte ein Umpositionieren des/der Subwoofer bringen, aber daran scheitert es oft in einem Wohnraum.
Was kann man also tun, wenn man auch tiefste Bässe der Musik im Hörraum wiedergeben möchte und zwar in höchstmöglicher Qualität?
Leider ist die Antwort darauf keine erfreuliche. Sie lautet: relativ teure moderne (Profi-) Technik einsetzen. Dazu noch: etwas Platz opfern und einiges an (allerdings billiger) Verkabelung in Kauf nehmen.
Wie macht man es also besser bzw. perfekt?
Die sechs angeführten Punkte müssen ins Positive gewendet werden.
Im Detail:
Zu Punkt 1.)
Es ist ja nicht so, dass die namhaften Hersteller sich nicht bemühen, ordentliche Subwoofer zu bauen. Und die meisten von diesen Subwoofern können auch ausreichend Schalldruck erzeugen. Auch reichen die größeren Modelle tief genug in den Basskeller hinab (meist sogar unnötig tief) und solange sie nicht wirklich hohe Pegel erzeugen, ist auch deren Klirr durchaus im grünen Bereich (das menschliche Gehör ist bezüglich Klirr im Tieftonbereich ohnehin sehr unempfindlich).
Tatsache ist aber, dass bei praktisch allen aktiven Subwoofern in Hinblick auf möglichst kompakte Außenmaße die Relation zwischen Membrandurchmesser und Gehäusevolumen eine äußerst ungünstige ist. Nicht ohne Grund sind passive Standboxen meist ziemlich groß, obwohl sie – wie schon erwähnt – selbst dann noch keinen wirklichen Tiefbass zustande bringen.
Die aktiven Subwoofer haben meist recht große Lautsprecher eingebaut, die gegen ein äußerst kleines Luftvolumen „kämpfen“. Die Gehäuse sind zusätzlich noch völlig geschlossen (also kein Bassreflexgehäuse), weil es dadurch Vorteile gibt. Nie würde das im Normalfall funktionieren, gäbe es in diesen Subwoofern nicht extrem leistungsfähige Verstärker (meist in Schalttechnik ausgeführt) samt elektronischer Korrektur, die den eingebauten Lautsprechern „mit Gewalt“ die nötigen großen Membranhübe aufzwingen. Das geht aber nicht ohne Folgen ab! Bei moderaten Pegeln funktioniert das noch ganz gut, aber bei zunehmenden Membranhub bzw. Schalldruck und tiefer werdender Frequenz steigen die Verzerrungen gewaltig an. So sehr, dass selbst das dafür unempfindliche menschliche Gehör sie bereits registriert. Hoher tiefer Schalldruck wird zum Gewummere, das ist bei einfach konstruierten Subwoofer nicht zu ändern.
Zu Punkt 2.)
Ein einziger aktiver Subwoofer ist alles Andere als ideal. Das hat aber gar nichts mit Mono oder Stereo zu tun. Im Freien würde ein einziger leistungsfähiger Subwoofer für beste Bassqualität sorgen. Viel mehr geht es um folgende Punkte:
→ Die Hauptlautsprecher sollten für optimale Gesamtqualität über einen Hochpass betrieben werden und das funktioniert am besten mit getrennten Subwoofern, die dann auch kanalgetrennte Schnittstellen zur Verfügung stellen.
Es gibt am Markt Subwoofer die diese Filterung bereits in Stereo machen, allerdings mit sehr flachen Filtern (6dB/Okt), die leider nicht allzu viel bewirken. Wirklich ausreichend gut ist das nicht. Ganz anders ist es, wenn dazu ein DSP eingebaut ist. Solche Subwoofer sind aber nicht billig zu haben..
Ein externer DSP, der perfekte Schnittstellen ermöglicht, kostet nicht viel, und ist nur ein handtellergroßes Kästchen. Allerdings muss man sich schon ein bisschen damit beschäftigen, um ihn richtig einzustellen. Dazu benötigt man ein Messmikrofon, eine Mess-Software und einen PC.
→ Bei Verwendung von nur einem Subwoofer muss dieser zwingend mehr oder weniger mittig zwischen den Hauptlautsprechern positioniert werden. Warum, das ist leicht zu verstehen, denn die richtige Phasenlage zwischen Subwoofer und Hauptbox ist stark abhängig von deren Abstand zueinander. Ist der Abstand bei Verwendung von nur einem Subwoofer sehr unterschiedlich zu den Hauptboxen (bei diesen Wellenlängen spielt ein halber Meter noch keine große Rolle), ist es nicht möglich, eine Phaseneinstellung zu finden, die für beide Kanäle passt. Eine seitliche Anordnung im Raum ist also ganz schlecht. Die Position direkt hinter dem Hörplatz kann dagegen sehr gut funktionieren. Wichtig ist immer, dass die Phase vom Subwoofer und die von den Hauptlautsprecher „in Deckung“ sind. Ohne akustische Messungen, die genau aufzeigen was Sache ist, geht das nicht.
Zu Punkt 3.)
Im Idealfall sollten also zumindest zwei aktive Subwoofer die Hauptlautsprecher ergänzen. Bei Verwendung von passiven Lautsprechern entsteht dann pro Seite ein teilaktives Lautsprechersystem. Wie schon oben geschrieben, muss dazu eine saubere Trennung zwischen den Subwoofern und den Hauptlautsprechern im Übergangsbereich erfolgen, mit zumindest 24dB Steilheit pro Oktave. Ein weiterer großer Vorteil der sich daraus ergibt ist, dass den Hauptlautsprechern die schwere Bassarbeit abgenommen wird. Sie werden diese Entlastung mit präziserer Wiedergabe goutieren. Auch können sie dann bei Bedarf höhere unverzerrte Pegel erzeugen. Leider ist dazu etwas mehr an Verkabelung notwendig. Vom Verstärker der Hauptlautsprecher muss das gesamte Musiksignal zuerst einmal (kanalgetrennt) vom Pre-Out Ausgang (oder Vorverstärker) zu je einen der beiden Subwoofer geführt werden (alternativ zu einem externen DSP) und von dort geht es dann „tieftonbereinigt“ wieder zurück zum jeweiligen Main-In Eingang (oder Endverstärker).
Zu Punkt 4.)
Ein weiterer Vorteil der in Punkt 3 beschriebenen Schaltungsart ist, dass eine Überhöhung der höher liegenden Bassfrequenzen verhindert wird, denn meist sind gerade sie es, die besonders lästig werden. Sehr viele passive Lautsprecher (kompakte noch mehr als Standmodelle) haben nämlich schon von Haus aus einen überzogenen Oberbass. Das ist konstruktionsbedingt und fast nicht anders möglich. Spielt (bei parallelem Betrieb) der aktive Subwoofer noch einmal in dieses Frequenzbereich hinein, kommt es schnell zu einer Addition und Überhöhung dieser Frequenzen. Bei sehr tief gewähltem Tiefpass des Subwoofers ist das zwar kaum der Fall, dafür aber entsteht im Übergangsbereich ein Frequenzloch. Das alles muss nicht immer dramatische Auswirkungen haben, aber die Wahrscheinlichkeit dazu ist recht groß. Jedenfalls kommt es in ungünstigen Fällen und im Zusammenhang mit den Raummoden zu unausgeglichener Basswiedergabe, bei der man oft das Gefühl hat, dass der Bassist immer nur einen oder zwei Töne spielt, nämlich die welche sich aufschaukeln und dröhnen.
Zu Punkt 5.)
Ein aktiver Subwoofer üblicher Bauart pumpt gleichmäßig Bassenergie in den Hörraum und das ist schlecht. Die Raummoden werden noch mehr angeregt als sonst und dem Gedröhne wird Tür und Tor geöffnet. Das ist auch der Grund, warum manchen Leuten die Musikwiedergabe im Zusammenhang mit Subwoofern nicht gefällt. Bei Anlagen, die sowohl für das Heimkino als auch für die hochwertige Musikwiedergabe genützt werden, wird der Subwoofer nicht selten für die reine Musikwiedergabe ganz abgeschaltet, weil es immer noch besser ist ohne Tiefbass zu hören, als mit lästigem Gewummere. Das müsste so nicht sein, aber dazu muss der (die) Subwoofer „richtige“ Arbeit leisten.
Zu Punkt 6.)
Richtig arbeitende Subwoofer (kann auch für nur einen gelten) verhalten sich sehr unauffällig. Es kann sogar vorkommen, dass sie – obwohl eingeschaltet – gar keine Arbeit zu verrichten haben, denn nicht in jedem Musikstück gibt es tiefen Bass. Immer wieder machen Leute den Fehler, dass sie die (den) Subwoofer viel zu laut einstellen. Womöglich noch mit Musik, die kaum Tiefbass beinhaltet. Die Folge ist, dass es dann bei wirklichen Tieftonpassagen nur noch dröhnt.
Wie geht es denn „richtig“?
Bitte lesen Sie dazu den Artikel „Perfekte Basswiedergabe“.