Gute A/V-Anlagen können alle gängigen Audio- und Videoformate wiedergeben. Teure Geräte sind meist upgradebar, dadurch kann man sie eine Zeit lang (für immer sicher nicht) auf den neuesten Stand bringen.
Viele HiFi-Enthusiasten lehnen derartige Anlagen ab, weil sie auf ihre hochqualitativen Stereogeräte nicht verzichten wollen. Das heisst aber nicht, dass sich beides nicht perfekt miteinander kombinieren lässt. Und zwar so, dass die Stereoanlage davon völlig unbeeinflusst bliebt.
Durch das Hinzufügen spezieller und nicht einmal so seht teurer (je nach Anspruch) A/V-Komponenten kann eine gute Stereoanlage zu einem Audio/Videozentrum ausgebaut werden. Bei richtiger Auslegung ist dann sowohl eine eindrucksvolle Raumtonwiedergabe mit Bild (Heimkino), als auch eine hochwertige Stereo- bzw. Surroundwiedergabe durch einfache Umschaltung möglich. Zur Aufrüstung benötigt man einen freien Hochpegeleingang am Stereoverstärker und folgende Komponenten:
→ als Bild/Tonquelle einen Multiformat-Player
→ als Surround-Ergänzung einen (preisgünstigen?) A/V-Verstärker (bzw. Receiver) mit 5.1- bzw. 7.1 Vorverstärkerausgang (wichtig!)
→ als zusätzliche Lautsprecher eine Centerbox, ein rückwärtiges Lautsprecherpaar und (nicht zwingend notwendig) einen aktiven Subwoofer
→ zur Bildwiedergabe ein (vorhandenes) Fernsehgerät, besser aber ein Projektor mit Leinwand
→ die notwendige Verkabelung, also Videokabel, Digitalkabel, LS-Kabel
Die Kombination einer Stereoanlage mit einem A/V-Receiver kann auch bei einer kompletten Neuanschaffung sinnvoll sein. Besonders für Leute denen die Stereowiedergabe wichtiger ist als das Abspielen von Filmen, denn auf diese Art kann eine sehr gute Preis/Leistungsrelation erzielt werden. Auch „altern“ Stereogeräte kaum, Heimkinogeräte dagegen relativ schnell. Ein weiteres (eventuelles) Argument könnte die einfache(re) Bedienung der Stereoanlage sein, wenn nur Musik gehört werden soll.
Die Zusammenschaltung
Im Stereobetrieb bleibt alles unverändert, die zweikanaligen Tonquellen (CD-Player, Tuner etc.) und die Stereolautsprecher bleiben nach wie vor nur am Stereoverstärker angeschlossen. Der nur für den Surroundbetrieb notwendige A/V-Receiver wird bei der Stereowiedergabe gar nicht eingeschaltet. Sollte dieser für die Surroundwiedergabe in Betrieb genommen werden, bleibt trotzdem der Stereoverstärker für die Frontlautsprecher zuständig. Das Signal dazu bekommt er vom Vorverstärker-Ausgang (Front links und Front rechts) des A/V-Receivers an irgend einen freien Hochpegeleingang geliefert. Dieser muss selbstverständlich im A/V-Betrieb angewählt werden.
Die neu dazu gekommenen Lautsprecher (Center, Surround und Subwoofer) werden am A/V-Receiver angeschlossen und das Bildwiedergabegerät natürlich auch.
Zwischen der Stereo- und der A/V-Anlage gibt es somit nur ein Cinchkabel – quasi als Querverbindung! Sonst haben die beiden Anlagen – zumindest aus technischer Sicht – nichts miteinander zu tun. Der Video-Player wird wie üblich am A/V-Receiver angeschlossen (meist über HDMI). Will man ihn auch zum Abspielen von CDs verwenden, kann man dessen analoge Stereoausgänge am CD-Eingang des Stereoverstärkers anzuschließen. Der Player hat dann sozusagen eine Doppelfunktion.
Die Einbindung eines Stereoverstärkers in ein Surroundsystem hat aber eine kleine Unbequemlichkeit zur Folge! Da der für die Frontlautsprecher zuständige Stereoverstärker einen Lautstärkesteller besitzt, muss dieser jedes Mal wenn die Anlage auf Surroundbetrieb umgeschaltet wird, in eine bestimmte Position gebracht werden. Aber nur einmal! Danach übernimmt der Lautstärkesteller des A/V-Receivers die Lautstärkeeinstellung sämtlicher Kanäle. Die richtige Position des Lautstärkestellers ergibt sich beim Setup der A/V-Anlage. Diese Einstellung sollte man entweder markieren oder sich einfach merken.
Manche Vollverstärker haben für diesen Zweck bereits eine Umschalttaste und ein Anschlussbuchsenpaar eingebaut. Bei Aktivierung geht dann das vom A/V-Receiver kommende Signal direkt in die eingebaute Endstufe, der Lautstärkesteller des Stereoverstärkers wird übergangen. Diese Tasten und Buchsen werden meist mit „Decoder“, „Prozessor“ oder „Home-Cinema“ bezeichnet. In diesem Fall entfällt dann auch die einmalige Einstellung des Lautstärkstellers beim Umschalten in den Surroundbetrieb.